Selbstliebe: 3 fundamentale Probleme, warum sie oft schwerfällt...

…und wie du das Geschenk in dir trotzdem finden kannst

„Liebe dich selbst“, „Sei einfach wer du bist“,... Solche und ähnliche Lebensweisheiten liest man immer wieder. Spornen sie dich an? Oder rufen sie auch manchmal gemischte Gefühle in dir hervor?

Das kann nämlich auch passieren, vor allem, wenn die Sache mit der Selbstliebe bei einem selbst nicht so einfach klappt, wie oft der Anschein erweckt wird. Vielleicht kommst du dir „unnormal“ vor, und das ist dann nicht gerade motivierend. Es führt sogar eher zu Selbstkritik, die der Selbstliebe alles andere als förderlich ist.

Dass Selbstliebe wichtig ist, wird zwar oft betont, ist aber nicht immer so leicht, wie es oft klingt. Aber warum ist es nicht so leicht?

 
 

1. Selbstliebe wird mit etwas Negativem assoziiert

 „Selbstliebe ist egoistisch und selbstsüchtig“ und „Eigenlob stinkt“. Genau so wurde es auch von mehreren TeilnehmerInnen eines Seminars formuliert, bei dem ich dabei war. Darin ging es um das Thema Selbstempathie und einen liebevollen Umgang mit sich selbst.

Was macht es mit uns, dass dem Begriff „Selbstliebe“ unterschwellig kein guter Ruf anhaftet?

Dass Selbstliebe vielfach immer noch mit etwas Negativem assoziiert wird, kann einen größeren Einfluss darauf haben, wie ernst wir uns selbst nehmen, als uns bewusst ist. 

Viele scheinen es als „normaler“ und „richtiger“ zu empfinden, anderen Menschen mehr Aufmerksamkeit, Wohlwollen und Achtung zu schenken als sich selbst.

Ist Selbstliebe egoistisch? Sind andere Menschen wichtiger als wir selbst?

Selbstliebe wird oft mit Egoismus gleichgesetzt. Doch das eine ist ganz und gar nicht dasselbe wie das andere. Wahrhaftige Selbstliebe hat nichts damit zu tun, rücksichtslos gegenüber anderen zu sein oder sich über sie zu stellen. Selbstliebe hat mit Achtung, Wertschätzung und Zuneigung für die eigene Person zu tun. Aber das scheint leider nicht selbstverständlich zu sein.

Lass dich nicht verunsichern: Echte Selbstliebe geht niemals auf Kosten anderer.

Rücksichtslosigkeit und Selbsterhöhung gegenüber anderen ist keine Selbstliebe, sondern der Versuch, so fehlende Selbstachtung und –annahme auszugleichen. Was eher das Gegenteil von Selbstliebe und –wertschätzung ist.

Sich selbst wertzuschätzen und anzunehmen, schafft sogar oft erst die Voraussetzung, auch andere von Herzen annehmen zu können, wie sie sind (warum, dazu weiter unten mehr).

Aber auch, wenn du um die Wichtigkeit der Selbstliebe weißt: Fällt es dir leicht, dich selbst zu lieben?

2. Wie sehe ich mich selbst und wovon wird das beeinflusst?

Hast du dich überhaupt schon mal gefragt, wie sehr du dich liebst, verstehst und respektierst? Wie es damit aussieht, ist uns oft gar nicht mal bewusst. Viele Ansichten über uns selbst haben sich so eingeprägt und scheinen uns so normal, dass wir sie kaum noch hinterfragen.

Wer bin ich denn?

Wenn wir aufwachsen, lernen wir von anderen, was richtig, falsch, gut, schlecht usw. ist - in Kindergarten, Schule, Kirche, durch die Gesellschaft... Und zuallererst meistens durch unsere Eltern, die schon selbst davon geprägt wurden.

Mal abgesehen von besonders hohen moralischen Ansprüchen mancher Institution, bringen uns andere Menschen so grundsätzlich schon bei, wer wir scheinbar sind und wie wir uns „richtig“ zu verhalten haben, um ein „wertvoller“ Mensch zu sein. Wir bekommen auf diese Weise gewissermaßen durch andere einen Wert zugemessen. Und die haben dadurch eine wichtigere Position, als wir selbst. Wer wir wirklich unabhängig davon sind, geht dabei unter. Wir entfernen uns von uns selbst und es fällt uns schwer, unsere eigentlichen Bedürfnisse überhaupt noch wahrzunehmen.

3. Abhängigkeit von der Anerkennung anderer Menschen

So glauben wir deshalb auch oft, die Anerkennung anderer zu brauchen, um uns wertvoll zu fühlen und dass wir uns dafür auf die eine oder andere Weise anstrengen müssen, um den (realen oder auch nur angenommenen) Ansprüchen gerecht zu werden. Denn wir werden uns dabei unseres scheinbaren Wertes unsicher. Es lässt uns glauben, uns diesen bei anderen Menschen verdienen zu müssen. Einen aufmerksamen und wertschätzenden Kontakt zu uns selbst zu haben, lernen wir so dagegen nur schwer.

Natürlich tut es gut, durch andere Menschen Beachtung und Anerkennung zu erhalten, aber es macht auch abhängig von deren Erfahrungen und Ansichten.

Denn auch sie wurden durch Gesellschaft, Institutionen und ihre persönliche Geschichte beeinflusst! Und wenn mir der andere meinen Wert bestätigen soll, gebe ich ihm auch die Macht darüber, ob es mir gut geht.

Die Folgen fehlender Selbstliebe

Wenn wir unsere innere Wahrheit übergehen

Welchen Wert gestehe ich mir selbst zu und wie glücklich kann es mich machen, wenn ich andere besser behandele als mich selbst?

Das Gefühl, andere sind wichtiger als man selbst, kann richtig traurig oder auch ganz schön wütend auf andere machen. Wenn wir uns selbst und unsere Bedürfnisse nicht erkennen und ernst nehmen, stauen sie sich in uns an. Angestaute Emotionen müssen früher oder später irgendwo hin. Dann gehen sie entweder in die Projektion zu Menschen, durch die wir uns verletzt fühlen, was sich beispielsweise in ungerechten Beurteilungen, Vorwürfen oder sogar Gewalt äußern kann. Oder angestaute Emotionen richten sich gegen uns selbst und können beispielsweise eine Opferhaltung, Depressionen oder andere Krankheiten hervorrufen.

Ohne das Verstehen unserer seelischen Verletzungen stauen sich die Emotionen an und richten sich irgendwann gegen andere oder gegen uns selbst.

 
Unsere verletzten Gefühle und unsere Sehnsüchte sind Hinweise auf unsere unerkannten Bedürfnisse. Sie zu erkennen und zu beachten, bringt uns näher zu uns selbst. Wahrhaftige Selbstliebe ist heilsam. Wenn wir uns selbst besser verstehen, achten und lieben, „brauchen“ wir nicht die Projektion zu anderen Menschen und können auch verständnisvoller und ausgeglichener miteinander umgehen.

Die Beziehung zum wichtigsten Mensch deines Lebens – zu dir: Selbstliebe lernen

Die Vorstellung, wir brauchen die Bestätigung anderer, um glücklich zu sein, lenkt unsere Aufmerksamkeit von uns selbst weg -– von dort wo wir unser Selbstwertgefühl und Wohlbefinden am meisten beeinflussen können. Und das geht am besten alleine...

Wir sind es nicht gewohnt: aber wir können mit uns selbst einen mindestens genauso aufmerksamen und wertschätzenden Dialog führen wie mit anderen Menschen. Die Vorstellung mag manchem vielleicht noch absurd erscheinen, doch genau das tun wir viel zu wenig. Wir befassen uns viel zu selten ganz offen, aufrichtig und wertschätzend mit uns selbst - dem wichtigsten Mensch in unserem Leben (weiter unten biete ich dir eine Anregung an, wie so etwas gehen kann).

Wenn wir den Erfahrungen anderer folgen, finden wir viel, aber kaum uns selbst.

Dir Zeit und Wertschätzung schenken – Selbstliebe und Selbstwertgefühl steigern

Ohne alle möglichen Einflüsse von außen können wir uns leichter wirklich kennen- und wertschätzen lernen. Denn ohne mit sich alleine sein, ist es schwierig, seine ganz persönlichen Bedürfnisse – die eigene Wahrheit - wahrzunehmen. Sonst definieren wir uns so oft viel mehr über äußere Einflüsse und werden von den Vorstellungen anderer Menschen beeinflusst, als uns bewusst ist. Wie sehr können wir oft erst feststellen, wenn wir lernen, uns unabhängig davon wahrzunehmen.

Da wir es gewohnt sind, uns von klein auf über die vertrauten Einflüsse von außen zu definieren, ist es für viele eher ungewohnt, bewusst in sich hineinzuhorchen. Der Kopf quatscht da gerne rein und ist oft so dominant, dass wir unsere innere Stimme erstmal überhören können. Aber jede*r hat sie und es lohnt sich, auf Entdeckungsreise in dein Inneres zu gehen.

Sich selbst zu lieben, bedeutet nicht, sich zu "verbessern", sondern zuzulassen, wer wir jenseits aller Glaubenssätze wirklich sind.

Selbstliebe ist wichtig für jede Beziehung

Auch für die Beziehungen zu anderen Menschen ist es im Übrigen mehr als hilfreich, sich auch immer wieder Zeit für sich alleine zu nehmen, um mit sich in Kontakt zu bleiben. Sei es einfach, um in allen möglichen Arten von Beziehungen ausgeglichener auf unterschiedliche Ansichten reagieren zu können. Und bei einer Paarbeziehung, die erst richtig in die Tiefe gehen kann und gegenseitig besonders bereichernd ist, wenn ich mein innerstes Wesen kenne.

Die wichtigste Liebesbeziehung unseres Lebens…

…ist die zu uns selbst. 

Jede gute Beziehung - sei es eine Paarbeziehung oder eine Freundschaft - braucht dauerhafte Pflege, Öffnung, Verständnis und Wertschätzung - erst recht die zu uns selbst. Damit die Beziehung mit uns selbst stark werden und bleiben kann, sollten wir auch sie pflegen. Damit sie idealerweise auch die Liebe unseres Lebens wird!

 

Selbstliebe Meditation:

Möchtest die wichtigste Person deines Lebens - dich selbst - besser kennen- und lieben lernen?

Dann schau dir das mal an: https://www.karinfranken.de/selbstwahrnehmung-meditation


 Wer schreibt hier?


Ich bin Karin Franken, ganzheitliche Lebensberaterin & Autorin.
Ich gehe gerne in die Tiefe, denn in unserem Inneren schlummern viele Schätze, die entdeckt werden wollen.

Die besten Antworten liegen in uns selbst.
Mit meinen Beiträgen möchte ich dich deinen inneren Schätzen näher bringen.

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